Die Entlastungstarifrunde 2024 der Gewerkschaft ver.di steht im Zeichen der Entlastung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst in der Stadt Hamburg.
Ziel ist es mit dem Arbeitgeber, der Stadt Hamburg über folgende Forderungen in Verhandlungen zu kommen. Zuvor wird es eine breit-angelegte Mitgliederbefragung geben. Die groben Themen stehen schon fest:
Verhandlungsgegenstände
Altersteilzeit
Die Wiedereinführung der Altersteilzeit ist ein zentrales Anliegen. Diese Möglichkeit bestand bereits in der Vergangenheit, wurde jedoch durch einen neuen Tarifvertrag im Jahr 2010 aufgekündigt [1]. Die Gewerkschaft fordert eine erneute Implementierung, um älteren Beschäftigten einen gleitenden Übergang in den Ruhestand zu ermöglichen und dem Fachkräftmangel durch attraktive Konditionen entgegenzuwirken.
Entlastungstage
Um die Arbeitsbelastung zu reduzieren und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzt sich ver.di für konkrete Entlastungsmaßnahmen für Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst ein. In diversen Tairfrunden im Gesundheitswesen wurde ähnliches bereits durch einen Tarifvertrag Entlastung erreicht [2]. Diese Maßnahme soll die Attraktivität des Berufsfeldes erhöhen und die Gesundheit der Beschäftigten fördern.
Beschränkung auf den Sozial- und Erziehungsdienst
Da ver.di mit der Forderung eines Tarifvertrag Entlastung auf kommunaler Ebene juristisches Neuland betreten und die Bemessung von Belastungssituationen in Berufen mit direkter Verantwortung über Menschen derzeit als rechtssicherer eingestuft wird, beschränkt sich diese Forderung zunächst auf den Sozial- und Erziehungsdienst.
Hamburg-Zulage
Ein weiteres zentrales Thema ist die Einführung einer Hamburg-Zulage. Diese monetäre monatliche Zulage soll es den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes ermöglichen, die hohen Lebenshaltungskosten in der Stadt Hamburg zu bewältigen. Zudem dient sie der Angleichung der Gehälter an das Umland, das durch den besser gestellten Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) höhere Löhne erhält.
Damit bekämpfen wir ebenfalls den Fachkräftemangel dieser Stadt, da die höheren Gehälter im Umland eine große Personalabwanderung verursachen, was die Personalknappheit der Stadt Hamburg weiter fördert.
Methoden des Arbeitskampfes
Um die Verhandlungsziele zu erreichen, plant die Gewerkschaft ver.di verschiedene Maßnahmen:
- Bildungsurlaube: Bildungsurlaube sollen den Beschäftigten die Möglichkeit bieten, sich auf den Arbeitskampf vorzubereiten und sich über ihre Rechte und Handlungsmöglichkeiten zu informieren.
- Versammlungen: Regelmäßige Versammlungen dienen dem Austausch und der Mobilisierung der Mitglieder.
- Aktionen: Öffentliche Aktionen sollen auf die Forderungen aufmerksam machen und den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.
- Streiks: Als letztes Mittel sind auch Streiks geplant, um die Durchsetzung der Forderungen zu gewährleisten.
Beteiligung
Um eine erfolgreiche Umsetzung unserer Anliegen zu gewährleiten, wird vermutlich eine hohe Mobilisierung der Kolleg:innen zu Arbeitskämpfen nötig sein.
Interessierte Kolleg:innen finden hier die anstehenden Termine.
Widerstände des Arbeitgebers
Ver.di Hamburg vermutet, dass die Stadt Hamburg mit allen Mitteln versuchen wird einen neuen Tarifvertrag zu verhindern, da dies die Verhandlungsmacht der Gewerkschaft in der Zukunft nachhaltig stärken könnte. Derzeit verhandelt ver.di nur indirekt und auf bundesweiter Ebene mit der Stadt Hamburg. Durch die Besonderheiten im Tarifvertrag der Länder wird die Verhandlungsmacht im Vergleich zu der Streikstärke gemindert.
Die Einführung eines Tarifvertrag Entlastung in Hamburg würde bedeuten, dass sich der Landesbezirk Hamburg von ver.di regelmäßig in direkte Auseinandersetzungen mit der Stadt Hamburg begeben kann, um Forderungen durchzusetzen.
Hintergrund
Die Gewerkschaft ver.di engagiert sich seit Jahren für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst. Die aktuellen Verhandlungen stehen im Kontext zunehmender Arbeitsbelastungen und eines sich verschärfenden Fachkräftemangels. Mit den geplanten Maßnahmen soll eine nachhaltige Entlastung der Beschäftigten erreicht und die Attraktivität der Berufe im öffentlichen Dienst gesteigert werden